Ein guter Ruf ist schnell ruiniert. Dennoch werden das Risiko und die Auswirkungen des Reputationsverlust von vielen Unternehmen noch unterschätzt – und von der Versicherungswirtschaft kaum gedeckt.

Schäden aus Reputationsverlust können Unternehmen bisher kaum versichern. 

Gesellschaften wie Zurich Chartis und Lloyds Syndicates bieten Deckungen, die auf die Beratung von Unternehmen in Krisensituationen sowie den Kostenersatz für diese Leistungen abstellen, berichtete Lutz Kalkofen, Leiter des Konzernbereichs Insurance Risk Management der Hochtief AG, am Mittwoch in einer Podiumsdiskussion des DVS Symposion. Seines Wissens ist die Munich Re bisher der einzige Anbieter, der zudem auch Versicherungsschutz für Gewinneinbussen und nach vorab definierten Auszahlungsschema leistet. „Damit gibt es nun erstmalig ein Produkt, das auch für größere Unternehmen interessant ist, weil es auch Bilanzschutz bietet. Beratungsleistungen sind von größeren Unternehmen im Regelfall selbst finanzierbar“, sagt Kalkofen.

Die Risiken sind nicht neu, haben durch die neuen Medien nur eine andere Dimension erhalten, meint Hartmut Mai. Der Chief Underwriting Officer Corporate der Allianz Global Corporate & Speciality AG geht davon aus, dass der Markt insgesamt Bilanzschutz nicht darstellen kann. Stellschraube für die Unternehmen müsse ihr Enterprise Risk Management

sein. In wenigen Tagen werde ein neues Produkt auf den Markt bringen. Wenn man über eine Assistancepolice hinaus etwas anbieten wolle, was auch Haftung abdecke und Schäden ausgleiche komme es auf den Trigger an, so Mai. Denn die Schäden könnten schnell in die Milliarden gehen, wenn man an die Minerölwirtschaft und ähnliches denke.

„Unternehmen nehmen das Thema viel zu leicht“, weiss Fred Maro von der Beratungsfirma, FM-nospy aus seiner Praxis. „Die Bandagen sind wesentlich schneller und härter, wenn es in den Bereich des Reputationsschaden geht.“ Medientrainings für Analystenkonferenz seien damit nicht zu vergleichen. „Kommunikation schlägt Information. Management zieht sich in diesen Situationen schnell auf Sachinformationen zurück und vergisst, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt, der Emotionen wahrnimmt“, so Maro. Er rät Managern in Krisensituation, eher in die Offensive zu gehen, statt „herumzudrucksen“.

Ein Risikomanagement sei der reinen Versicherungslösung vorzuziehen, sagte Jörg Bechert von Aon Risk Solutions.

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